Ergänzungsleistungen (EL)
Die AHV- oder IV-Rente reicht nicht immer, um die Lebenskosten zu decken. Für solche Fälle gibt es die Ergänzungsleistungen (EL). Diese werden monatlich ausbezahlt. Sie umfassen auch verschiedene Krankheitskosten.
Die Idee der EL ist einfach: Reichen die Einnahmen nicht für den Grundbedarf, übernehmen Ergänzungsleistungen den Rest. Sind die Bedingungen erfüllt, können die EL einen Teil der Kosten für den Lebensunterhalt und die Miete, für die medizinische Versorgung oder den Aufenthalt in einem Heim vergüten. Die Kosten werden vom Bund und von den Kantonen mit Steuereinnahmen finanziert.
Es gibt zwei Arten von Ergänzungsleistungen:
- Jährliche Ergänzungsleistungen: Das ist die Differenz zwischen den anerkannten Ausgaben und anrechenbaren Einnahmen. Lesen Sie unten, welche Beträge dazugehören. Diese Differenz wird für das ganze Jahr ausgerechnet, aber laufend monatlich ausbezahlt.
- Vergütung von Krankheitskosten: Diese entlastet Sie von den Kosten, die nicht von Ihrer Krankenkasse bezahlt werden.
Ob Sie Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab.
Ergänzungsleistungen können Sie erhalten, wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Sie haben Anspruch auf eine Rente der AHV oder der IV, eine Hilflosenentschädigung der IV oder während mindestens sechs Monaten auf ein Taggeld der IV
- Ihr Vermögen ist kleiner als CHF 100'000.– (Alleinstehende), resp. CHF 200'000.– (Ehepaare)
- Sie haben Ihren Wohnsitz und tatsächlichen Aufenthalt in der Schweiz
- Sie sind Bürgerin oder Bürger der Schweiz oder eines EU-/EFTA-Mitgliedstaates. Ausländerinnen und Ausländer müssen für einen Anspruch seit mindestens zehn Jahren ununterbrochen in der Schweiz leben. Für Flüchtlinge oder Staatenlose beträgt diese Frist fünf Jahre.
Personen ohne Rentenanspruch können unter gewissen Voraussetzungen auch einen Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben. Melden Sie sich bei uns. Wir prüfen Ihre Situation gern.
Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben Sie nur, wenn Sie ungedeckte Lebenskosten haben. Dafür stellen wir Ihre Ausgaben Ihren Einnahmen gegenüber.
Die wichtigsten Einnahmen sind:
- Renten der AHV, IV, der Pensionskassen, der Militär- und Unfallversicherungen und weiterer Sozialversicherungen
- Einkünfte aus Vermögen wie Zinsen, Miete, Untermiete, Pacht oder Nutzniessung
- Mietwert der Liegenschaft
- Familienrechtliche Unterhaltsbeiträge wie Alimente
- Ersatzeinkünfte wie Taggelder der Krankenkasse, der IV, der Arbeitslosen- oder Unfallversicherung
- Einkünfte und Vermögenswerte, auf die verzichtet worden ist
- Ein Teil des Vermögens als Vermögensverzehr
- Teilweise das Einkommen aus Erwerbstätigkeit
Diese Einnahmen werden folgenden Ausgaben gegenübergestellt:
- Bei Personen, die zuhause leben:
- Ein Pauschalbetrag für den Lebensbedarf
- Miete plus Nebenkosten. Es gilt ein Höchstbetrag.
- Bei Personen, die in einem Heim leben:
- Ein Pauschalbetrag für persönliche Auslagen
- Die Heimtaxe
- Berufsauslagen bis höchstens zum Bruttolohn
- Unterhalt von Gebäuden und Hypothekarzinsen, höchstens der Bruttoertrag der Liegenschaft
- Krankenkassen-Prämie, jedoch höchstens die Durchschnittsprämie Ihrer Wohnregion
- Beiträge an die AHV, die IV und die EO
- Kosten für notwendige Betreuung von Kindern bis zehn Jahren, z. B. Kita
- Bezahlte familienrechtliche Unterhaltsbeiträge, z. B. Alimente
Hier können Sie sich für Ergänzungsleistungen anmelden.
Bitte füllen Sie das Formular aus und reichen Sie es mit allen nötigen Beilagen bei der AHV-Zweigstelle Ihres Wohnorts ein.
Zusätzlich zu den laufenden Ergänzungsleistungen übernehmen wir bestimmte Krankheitskosten. Erfahren Sie hier, welche das sind.
Zu diesen Kosten zählen
- Kostenbeteiligungen der Krankenkasse (Selbstbehalt und Franchise)
- Zahnbehandlungen
- Hilfe, Pflege und Betreuung zu Hause sowie in Tagesstätten
- Mehrkosten für lebensnotwendige Diät
- Transporte zur nächstgelegenen Behandlungsstelle
- Hilfsmittel
- Beiträge an ärztlich angeordnete Bade- und Erholungskuren
Es gelten Maximalbeträge.
Auch Personen mit einem Einnahmeüberschuss haben Anspruch auf Vergütung der Krankheitskosten. Aber nur wenn diese Kosten höher sind als der Einnahmenüberschuss.
Fristen
Bitte schicken Sie uns die Belege für Ihre Krankheitskosten rechtzeitig. Es gilt eine Frist von 15 Monaten ab Rechnungsstellung. Verspätet eingereichte Belege können wir nicht vergüten.
Schicken Sie uns Ihre Belege für die Ergänzungsleistungen digital. Einfach und sicher.
Sie haben Belege, die Sie uns schicken möchten? Ob Kontoabschlüsse, Mietverträge oder Rechnungen für Krankheitskosten: Am einfachsten geht das online. Der Kanal ist verschlüsselt, Ihre Daten kommen sicher bei uns an.
Gut zu wissen: Krankenkassen-Policen müssen Sie uns nicht schicken. Diese Informationen erhalten wir direkt von den Krankenkassen.
In den Videos werden alle wichtigen Informationen einfach erklärt.
Häufig gestellte Fragen
Der Anspruch auf EL besteht ab dem Monat, in dem die Anmeldung eingereicht worden ist und sämtliche gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
Melden Sie sich innert sechs Monaten seit Zustellung der Verfügung über eine Rente der AHV oder IV für Ergänzungsleistungen an, entsteht der Anspruch rückwirkend ab dem Monat der Rentenanmeldung. Wenn der Rentenanspruch erst nach der Rentenanmeldung beginnt, besteht ein EL-Anspruch ab Rentenbeginn.
Krankheits- und Behinderungskosten müssen innert fünfzehn Monaten seit Rechnungsstellung geltend gemacht werden.
Nein. Wenn Sie Ergänzungsleistungen beziehen, ist die Prämienverbilligung inbegriffen. Ein zusätzlicher Anspruch auf Prämienverbilligung besteht nicht.
An die AHV-Zweigstelle Ihrer Wohngemeinde.
Ja. Denn Ihre Miet- und Nebenkosten sind Teil der EL-Berechnung. Bitte schicken Sie uns eine Kopie Ihres neuen Mietvertrags.
Für den maximal anrechenbaren Mietzins sind mehrere Faktoren relevant:
- Die Mietzinsregion, in der sich Ihre Wohngemeinde befindet.
- Die Haushaltsgrösse: Die maximale Miete, die wir bei der EL anrechnen können, hängt von der Haushaltsgrösse ab. Dazu zählen alle Personen in einem Haushalt, die in der EL-Berechnung eingeschlossen sind. Das sind in der Regel nur Familienangehörige. Wohnt zum Beispiel ein Ehepaar mit Dritt-Personen in einer Wohngemeinschaft, zählen diese Personen nicht zur Haushaltsgrösse. Der effektive Mietzins wird aber dennoch auf alle Personen im Haushalt aufgeteilt.
Beispiel: Ein EL-berechtigtes Ehepaar wohnt zusammen mit seinen beiden minderjährigen Kindern und einer Schwiegermutter in der gleichen Wohnung. Die Schwiegermutter ist nicht EL-berechtigt. Der Mietzins der Wohnung beträgt CHF 3'500.- pro Monat. Das sind CHF 42'000.- pro Jahr. Es wohnen fünf Personen in der Wohnung. Für die vier EL-berechtigten Personen ist das ein Miet-Anteil von CHF 33'600.- (CHF 42'000.- geteilt durch fünf mal vier). Der Mietzins, der maximal von der EL vergütet wird, beträgt jedoch CHF 24'120.- (vier Personen in der EL-Berechnung, Region 2). -
Bei Einzelpersonen, die in einer Wohngemeinschaft leben, kann höchstens das Mietzinsmaximum für eine Person in einer Wohngemeinschaft berücksichtigt werden.
Massgebende Haushaltsgrösse | Region 2 | Region 3 |
---|---|---|
1 Person | 17'040 | 15'540 |
2 Personen | 20'220 | 18'780 |
3 Personen | 22'140 | 20'700 |
ab 4 Personen | 24'120 | 22'380 |
Einzelperson in Wohngemeinschaft | 10'110 | 9'390 |
- Rollstuhlzuschlag: Für eine rollstuhlgängige Wohnung gibt es einen Miet-Zuschlag von CHF 6'420.–. Für die Berechnung von Ergänzungsleistungen ist dieser Rollstuhlzuschlag zu gleichen Teilen auf alle im Haushalt lebenden Personen aufzuteilen, egal ob sie in die EL-Berechnung eingeschlossen sind oder nicht.
Falls der Nachlass höher als CHF 40'000.– ist, sind rechtmässig bezogene EL durch die Erbinnen und Erben zurückzuerstatten. Die Rückforderung betrifft nur den Teil des Nachlasses, der den Betrag von CHF 40'000.– übersteigt. Massgebend ist das Reinvermögen zum Todeszeitpunkt. Dieses wird im Kanton Luzern mit dem Sicherungsinventar ermittelt. Todesfallkosten können nicht abgezogen werden.
Bei Ehepaaren wird die Forderung erst nach Hinschied der zweitverstorbenen Person gestellt. Die Verwirkungsfrist beträgt zehn Jahre und es werden nur EL-Auszahlungen ab Januar 2021 zurückgefordert. Dabei ist es unerheblich, ob die EL nach neuem oder altem Recht ausgerichtet wurde. Rückzahlungspflichtig sind auch Krankheitskosten.
Personen mit einem Reinvermögen über der Vermögensschwelle haben keinen Anspruch auf EL. Das Reinvermögen beinhaltet auch Vermögenswerte, auf die verzichtet wurde (z.B. Schenkungen/Erbvorbezug an Kinder). Der Wert von selbstbewohnten Liegenschaften und die damit zusammenhängenden Hypothekarschulden werden bei der Prüfung der Vermögensschwelle hingegen nicht berücksichtigt.
Einzelpersonen | 100'000 |
Ehepaar | 200'000 |
Kind | 50'000 |
Sobald das Vermögen unter der Vermögensschwelle liegt, kann ein EL-Anspruch geltend gemacht werden.
Gewisse Vermögenswerte, auf die verzichtet worden sind, werden als Vermögensverzicht berücksichtigt (zum Beispiel Schenkungen).
Auch ein übermässiger Verbrauch kann als Vermögensverzicht angerechnet werden. Ein übermässiger Verbrauch liegt vor, wenn eine Person pro Jahr mehr als 10 % ihres Vermögens verbraucht hat. Bei Vermögen bis CHF 100'000.– liegt die Grenze bei CHF 10'000.– pro Jahr. Bei Personen mit einer Hinterlassenenrente der AHV oder einer Rente der IV erfolgt die Prüfung des übermässigen Verbrauchs ab Rentenanspruch, bei Personen mit einer Altersrente der AHV erfolgt die Prüfung zehn Jahre vor dem Rentenanspruch. Die Prüfung erfolgt in jedem Fall frühestens ab 1. Januar 2021.
Folgende Ausgaben werden anerkannt und gelten nicht als übermässiger Vermögensverbrauch:
- Ausgaben für den gewohnten Lebensunterhalt der versicherten Person während der Jahre vor dem Bezug der jährlichen Ergänzungsleistung, wenn das erzielte Einkommen unzureichend war;
- Renovationen;
- Zahnarztkosten;
- Nicht gedeckte Krankheits- und Behinderungskosten;
- Gewinnungskosten zur Erzielung eines Erwerbseinkommens;
- Weiterbildung;
- Unfreiwillige Vermögensverluste;
- Genugtuungssummen einschliesslich des Solidaritätsbeitrags.
Hypothekarschulden reduzieren das Vermögen und werden beim Liegenschaftswert entsprechend berücksichtigt.
Hat ein Ehepaar Eigentum an einer Liegenschaft, die von einer Person bewohnt wird und die andere Person ist im Heim, wird eine gesonderte Berechnung vorgenommen. In solchen Situationen wird der im Heim lebenden Person ¾ und der in der Liegenschaft lebenden Person ¼ des Vermögens zugerechnet.
Die AHV- und IV-Renten sowie Ergänzungsleistungen werden für den ganzen Kalendermonat im Voraus ausbezahlt. Die genauen Termine erfahren Sie hier.